Poetry Slam
Was ist eigentlich ein Poetry Slam?
Als „Poetry Slam“ bezeichnet man einen modernen Dichter*innenwettstreit, bei dem Autor*innen ihre selbst geschriebenen Texte auf einer Bühnen vor Publikum präsentieren. Poetry Slams sind Mitte der 80er Jahre in Chicago entstanden und haben sich im Laufe der Zeit weltweit so erfolgreich verbreitet, dass inzwischen in nahezu jeder deutschen Großstadt mindestens ein regelmäßiger Poetry Slam ausgetragen wird.
Bei einem Poetry Slam sind drei einfache Regeln zu befolgen:
- Die vorgetragenen Texte müssen von den Hauptakteur*innen bzw. Autor*innen, den sogenannten „Slam Poet*innen“ oder „Poetry Slammer*innen“, selbst geschrieben sein.
- Poetry Slammer*innen dürfen für ihren Auftritt weder Requisiten noch Musikinstrumente verwenden.
- Poetry Slammer*innen müssen sich außerdem an ein vorgegebenes Zeitlimit von durchschnittlich fünf Minuten halten.
Den Autor*innen stehen bei einem Poetry Slam also immer nur ihre Körper und ihre selbst verfassten Texte zur Verfügung, um innerhalb von fünf Minuten mit ihrem witzigen, nachdenklichen oder gereimten Stück Bühnenliteratur das Publikum zu begeistern. Am Ende einer solchen Veranstaltung wird durch das Publikum ein*e Sieger*in bestimmt, doch wichtiger als der sportliche Wettkampf sind stets das gesprochene Wort und die Kunst an sich. Traditionell sind die Werke von Poetry Slammer*innen komisch oder ernst und beschäftigen sich häufig mit Alltäglichem oder Erlebtem. Aber generell ist alles erlaubt und alles darf erwartet werden.
Poetry Slams kennen keine Altersklasse, ob jung oder alt, jede*r ist auf der Bühne und im Publikum willkommen. Aber Poetry Slams zeigen immer wieder sehr eindrucksvoll, dass vor allem Jugendliche in Zeiten von Computern, Social Media & Co. noch immer mit Literatur unter einen Hut zu bringen sind. Poetry Slam ist aktuell der attraktivste und direkteste Zugang für Jugendliche zur kreativen Auseinandersetzung mit der eigenen Sprache und schafft es wie wenige andere Formate, junge Menschen für Literatur zu interessieren. So bleibt es nicht immer nur beim Dabeisein und passiven Zuhören. Auch das eigene Schreiben und aktive Beteiligen rücken mehr und mehr in den Fokus einer ganzen Generation. Ganz nebenbei werden immer wichtiger werdende Softskills geschult: wie beispielsweise die freie Rede vor großen Menschenmengen. Phantasie und Selbstbewusstsein werden gefordert und gefördert – Eigenschaften, die heute Grundvoraussetzung für weite Bereiche des privaten und beruflichen Lebens sind.
Durch Poetry-Slam-Workshops ist es möglich, individuelle Schreib-, Lese- und Sprachkompetenzen zu erkennen, zu fördern und zudem auch die Persönlichkeitsbildung, das soziale Miteinander und die Akzeptanz kultureller Vielfalt zu stärken. Auch hier gibt es keine Altersbeschränkung: Es gibt Poetry-Slam-Workshops für Schüler*innen ebenso wie für Senior*innen.
Es gibt inzwischen auch Abwandlungen des traditionellen Poetry Slams: Bei einem sogenannten „Science Slam“ soll zum Beispiel die Wissenschaft auch dem*der Lai*in nahe gebracht werden. So sind Vorträge aus allen Wissenschaftsgebieten erlaubt, ob nun aus den Natur-, Geistes-, Sozial- oder Ingenieurwissenschaften oder auch der Medizin. Der Kreativität sind bei einem Science Slam keine Grenzen gesetzt. Jede*r Teilnehmer*in stehen als Zeitspanne zehn Minuten für den Vortrag zur Verfügung, in der er*sie das Publikum für sich gewinnen muss. Im Gegensatz zum Poetry Slam sind dafür verschiedenste Hilfsmittel erlaubt. So können Aussagen beispielsweise mithilfe von PowerPoint-Folien oder praktischen Experimenten mit mehr oder weniger explosiven Versuchen verdeutlicht werden.
Poetry Slam ist lebendig und entwickelt sich immer weiter. Wir lieben und leben Poetry Slam in all seinen Facetten und sind gespannt, was die Zukunft bringt.