Poetry Slam
Was ist Poetry Slam?
Poetry Slam – was ist das eigentlich? Beim Poetry Slam handelt es sich um einen Wettbewerb, in dem Künstlerinnen und Künstler selbstverfasste Texte vortragen. Dabei gelten bestimmte Regeln, die eingehalten werden müssen. Bewertet werden die Vortragenden von einer Zuschauer*innen-Jury, die zufällig ausgewählt wird.
Was bedeutet Poetry Slam?
Der Begriff „Poetry Slam“ setzt sich aus dem englischen Worten „Poetry“, also auf Deutsch „Dichtung“ oder „Lyrik“, und dem englischen Verb „Slam“, was so viel wie „zuschlagen“ oder „schmettern“ bedeutet, zusammen. Das Vortragen von selbstverfassten Texten ist also mit einem Wettbewerb verbunden.
Poetry-Slam-Schöpfer Marc Kelly Smith erfand diese Bezeichnung, als ein Journalist am Telefon nach einem Namen für seine Veranstaltung fragte, während Smith sich im Fernsehen ein Baseballspiel ansah und sich davon inspirieren ließ.
Welche Arten von Poetry-Slam-Texten gibt es? Ist Poetry Slam Lyrik?
Beim Poetry Slam sind keine Grenzen gesetzt: Obwohl Lyrik die zunächst am meisten mit dem Wettbewerb assoziierte Gattung ist, kann auch Prosa vorgetragen werden. Und da Prosa wiederum breit gefächert ist, gibt es viele verschiedene Arten von Poetry-Slam-Textgattungen. Ebenso wenig sind Poetry-Slam-Texte immer lustig oder immer politisch. Es kommt einfach ganz darauf an, welche Poetry Slammer*innen im Line-up stehen und welche Themen sie gerade bewegen.
Die Poetry-Slam-Regeln
Grundsätzlich wird den Künstlerinnen und Künstlern beim Poetry Slam viel Freiraum gegeben – es gibt allerdings vier Regeln, die beachtet werden müssen:
- Der vorgetragene Poetry-Slam-Text muss selbstverfasst sein. Singen ist nur in Zitatform gestattet und Zitate müssen also solche gekennzeichnet werden.
- Es gibt ein festes Zeitlimit, welches in der Regel fünf bis sieben Minuten beträgt.
- Es dürfen keine Requisiten mit auf die Bühne gebracht werden, Kostüme sind nicht erlaubt.
- Respect the poets – diese Regel richtet sich an die Zuhörer*innen. Den Vortragenden sollen Wertschätzung und Respekt durch Applaus oder einfach nur Zuhören entgegengebracht werden. Buh-Rufe sind verboten.
Warum Poetry Slam?
Das Besondere an Poetry Slam ist, dass es für jeden Menschen zugänglich ist und Raum zur freien Entfaltung bietet. So ist Poetry Slam zunächst vor allem für einen selbst eine coole Möglichkeit, seinen Gedanken und Texten eine Bühne zu geben. Dabei bietet das Feedback der Jury oder der Zuschauer*innen den Vorteil, sich selbst und seine Texte weiterzuentwickeln und zu verbessern. Zudem verleiht Poetry Slam gerade politischen Themen oder eigenen schwierigen Erfahrungen eine Stimme. Durch Poetry Slam ist eine Gemeinschaft entstanden, die sich gegenseitig unterstützt und mit ihren Texten etwas verändern will.
Poetry Slam für Anfängerinnen und Anfänger – aber wie anfangen?
Dich hat das Format Poetry Slam neugierig gemacht und du möchtest selber mal auf der Bühne stehen und deine eigenen Slam-Texte vortragen? Dann schau dich am besten zunächst in deiner Nähe um und erkundige dich, an welchen ortsansässigen Poetry Slams du teilnehmen darfst. Die Teilnahmebedingungen variieren nämlich von Veranstaltung zu Veranstaltung, genauso wie sich die verschiedenen Veranstaltungen voneinander unterscheiden. Ob Lesebühne oder Offene-Liste-Slam, Lesen für Bier oder Kunst gegen Bares – insbesondere in Groß- und Student*innenstädten wie Hamburg, Berlin, München oder Köln gibt es viele Möglichkeiten für den ersten Auftritt und beinahe täglich finden hier Poetry Slams statt.
Für den Raum Ostwestfalen-Lippe kannst du dich gerne auf www.slam-owl.de informieren, der Veranstaltungskalender hält alle Termine in der Region OWL für dich bereit. Möchtest du dein Glück bei einem der Poetry Slams versuchen? Dann schreib einfach eine Mail an: info@slam-owl.de.
Poetry Slam vs. Spoken Word
Poetry Slam und Spoken Word sind nicht das Gleiche. Während der Begriff Poetry Slam das Veranstaltungsformat meint („Ich gehe zu einem Poetry Slam!“), wird Spoken Word eher als Bezeichnung für eine bestimmte Vortragsart beim Poetry Slam genutzt. Spoken-Word-Texte sind meistens lyrisch, rhythmisch und noch mehr von der Performance abhängig als Poetry Slam, weil Spoken-Word-Künstlerinnen und -Künstler deutlich mit dem Klang und der Betonung der Worte spielen. Spoken-Word-Texte eignen sich perfekt für Jazzslams, bei denen die vorgetragenen Texte live mit Jazzmusik unterlegt werden.
Schon gewusst? Slam-Poet*innen, die überwiegend Spoken Word machen, nennen sich auch Spoken-Word-Artists.
Poetry Slam und Rap
Die Regeln des Poetry Slams sehen eigentlich keinen Gesang vor – ist also Rap beim Poetry Slam erlaubt? Ja, beim Poetry Slam darf gerappt werden, da es sich eben um „Sprechgesang“ handelt. Es gibt sogar amtliche Rap-Slams, bei denen alle Teilnehmenden munter die Bühne berappen.
Poetry-Slam-Formate
Mittlerweile gibt es abseits vom „normalen“ Poetry Slam auch unzählige Abzweigungen des Veranstaltungsformats. Kennt ihr schon den Dead-or-Alive-Slam? Beim Dead-or-Alive-Slam treten Slam-Poetinnen und -Poeten mit ihren eigenen Poetry-Slam-Texten gegen Schauspielerinnen und Schauspieler an, die wiederum eine tote Dichterin oder einen toten Dichter verkörpern. Das Publikum entscheidet, wer mehr überzeugt hat – die Slam-Poet*innen oder die Schauspieler*innen. Ähnlich funktioniert der Preacher-Slam, nur dass Slam-Poet:innen gegen Priester:innen kämpfen. Den Jazz-Slam haben wir bereits erwähnt. Hier tragen Bühnenkünstlerinnen und Bühnenkünstler ihre Texte vor, während ein Orchester live Jazzmusik dazu spielt. Beim Erotik-Slam kann einem schnell warm werden, denn hier sind keine sprachlichen Grenzen gesetzt. Oft sind beim Erotik-Slam Kostüme erlaubt. Eigentlich darf beim Poetry Slam laut Regeln nicht gesungen werden. Der Song-Slam ist allerdings genau dafür da: Beim Song-Slam geben Musikerinnen und Musiker ihren Gesang zum Besten.
Die Liste der Poetry-Slam-Formate ist natürlich viel länger. Recherchiert doch selbst mal, welche Poetry Slams in eurer Stadt veranstaltet werden.
Welche Poetry-Slam-Merkmale gibt es?
Das Format Poetry Slam macht vor allem aus, dass es für jede*n zugänglich sein soll. Auch das Minimum an Regeln und die gestalterische Freiheit sind wichtige Merkmale.